„Wir haben nun einen Punkt erreicht, an dem wir äußerst sensibel werden müssen“, sagt Ulrich Mädge. Lüneburgs Oberbürgermeister hat mit Sorge beobachtet, dass wiederholt Bäume abgeholzt worden sind, weil sie einem Bauprojekt vermeintlich im Weg standen. „Manchmal kann ein Baum nicht stehen bleiben, weil er zum Beispiel krank ist oder nicht drum herum geplant werden kann. Doch wir müssen uns jedes Mal fragen, ob ein Baum wirklich gefällt werden muss“, so Mädge. Es könne nicht sein, dass Stadtverwaltung und Öffentlichkeit einfach so vor vollendete Tatsachen gestellt würden.
Dieses Thema hat auch den Rat der Hansestadt Lüneburg beschäftigt. In seiner Sitzung vom 28. November 2013 verabschiedeten die Mitglieder mit großer Mehrheit eine vorläufige bestandssichernde Baumschutzsatzung für das Stadtgebiet (sie steht zum Herunterladen in der rechten Spalte bereit). Der Schutz von Bäumen war in Lüneburg zuvor nur durch Festsetzungen von Bäumen in Bebauungsplänen, im Rahmen des Ensembleschutzes vor denkmalgeschützten Bereichen, aus Artenschutzgründen oder aus anderen naturschutzrechtlichen Gründen. Bäume, die keiner dieser Kategorien zuzuordnen waren, konnten bisher nahezu uneingeschränkt gefällt werden.
Die Baumschutzsatzung gilt zunächst für ein Jahr bis Ende 2014. Mit diesem Instrument hat die Hansestadt nun die Möglichkeit, den Bestand zu kontrollieren, zu erhalten und Verluste nachhaltig auszugleichen. Nach einem Jahr soll dann ein erstes Fazit gezogen werden, ob die Satzung ihren Zweck erfüllt hat.
"Gewachsene Baugebiete wie zum Beispiel den Kreideberg, Neu Hagen oder das Rote Feld kahl zu machen, einzig und allein mit dem Ziel der Gewinnmaximierung, kann nicht im Interesse einer Stadt und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner sein", sagt Oberbürgermeister Mädge.
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